Über die Bioelektrische Impedanz Analyse kurz BIA
Der diagnostische Wert einer BIA Messung ist dem meist verwendeten Body-Mass-Index (BMI) deutlich überlegen um zu beurteilen, ob ein Mensch unter-, normal-, übergewichtig oder adipös ist. Hier die Erklärung: der BMI wird berechnet als Quotient von Körpergewicht zur Körpergröße im Quadrat.
Formel: BMI (kg/m²) = Körpergewicht (kg) / [ Körpergröße (m) x Körpergröße (m) ]
Ab einem BMI von 25 gilt ein Erwachsener gemäß der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als übergewichtig, ab 30 als fettleibig = adipös. Bei einem BMI kleiner 18,5 ist der Betroffene untergewichtig. Ein Nachteil des BMI ist, dass er keine Rückschlüsse auf die Körperzusammensetzung oder die Verteilung von Muskeln, Fett und Wasser im Körper zuläßt. Besonders Sportler können so aufgrund des höheren BMI fälschlicherweise als übergewichtig eingestuft werden.
Nachfolgendes Beispiel macht dieses Manko deutlich. Beide Männer haben eine Körpergröße von 1,8 m und ein Gewicht von 102 kg. Damit ergibt sich rechnerisch ein identischer BMI von 31,48. Obwohl rein optisch schon unterschiedliche Muskelmassen vorhanden sind, sind beide Männer laut BMI übergewichtig.
Körperfettwaagen für den Hausgebrauch liefern keine präzisen Analysen. Eine Messung erfolgt entweder von Fuß zu Fuß oder bei Handgeräten von Hand zu Hand und erfasst die Verhältnisse entweder im unteren oder im oberen Rumpfbereich. Bei diesen Waagen nimmt das Körpergewicht in den Berechnungen eine dominante Rolle ein, sodass Gewichtszunahmen mit Fettzunahmen und Gewichtsabnahmen mit Fettverlust gleichgesetzt werden.
Anders verhält es sich bei einer Messung mittels einer bioelektrischen Impedanz Analyse (BIA). Hier erfolgt schnell und schmerzfrei eine exakte und detaillierte Momentaufnahme der aktuellen Körperzusammensetzung.
Bildmaterial seca
Ich verwende zur medizinisch validierten Analyse den professionellen seca medical Body Composition Analyzer (mBCA 525) der Firma Seca.
Zur Messmethode: Bei der BIA wird über Elektroden an Händen und Füßen ein nicht fühlbarer Wechselstrom durch den Körper geleitet. Nach erfolgter Messung erhalten Sie einen übersichtlichen Ausdruck der analysierten Werte, die grafisch in leicht verständlicher und nachvollziehbarer Form aufbereitet sind und schnell ihre möglichen Schwachpunkte erkennen lassen:
Fettmasse / Viszeralfett. Beim Fettgewebe wird zwischen dem Unterhautfettgewebe (das Fett liegt direkt unter der Haut) und dem viszeralen Fettgewebe (= inneres Bauchfett, das die inneren Organe wie Bauchspeicheldrüse, Leber und Darm umgibt) unterschieden. Fett ist - für Viele vielleicht überraschend - ein hormonaktives Gewebe und in das Hormonsystem des Körpers eingebunden. Deshalb kann dauerhaft erhöhtes viszerales Fett ein erhöhtes Risiko für ernährungsabhängige Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ II und Herz-Kreislauferkrankungen sein. Die Bestimmung des viszeralen Fettes unterstützt die Festlegung weiterer Ernährungsstrategien.
Das Body Composition Chart (BCC) zeigt die Verhältnisse von Fettmasse zu fettfreier Masse an oder kurz von Fett zu Muskulatur. Ziel ist eine Ernährung zu etablieren, die mit einer Abnahme in der Fettmasse einhergeht, während die Muskulatur erhalten bleibt.
Flüssigkeitshaushalt, extra- und intrazelluläres Körperwasser. Gesamtkörperwasser, intrazelluläres (= in der Körperzelle) und extrazelluläres (außerhalb der Körperzelle) befindliches Wasser können unterschieden werden. In der Summe zeigt sich, ob die Versorgung des Körpers mit Wasser ausreichend, zu hoch (Ödeme) oder ein Mangel (Dehydration) vorliegt.
Gewichtsschwankungen können auch durch Flüssigkeitsverschiebungen in der fettfreien Masse entstehen. Mit Hilfe der bioelektrischen Impedanzvektoranalyse (BIVA) kann zwischen Muskulatur und Wassereinlagerungen (Ödeme) unterschieden werden.
Zur Beurteilung des Ernährungs- und Fitnesszustand wird der Phasenwinkel verwendet. Ein hoher Phasenwinkel belegt einen guten Zustand der Zellen. Falsche Ernährung, Radikaldiäten oder körperliche Inaktivität senken den Phasenwinkel. Bei Mangelernährung oder Wassereinlagerungen wie z.B. Ödemen ist der Phasenwinkel meist sehr niedrig.
In meiner Praxis benutze ich die BIA-Messung um schnell und zuverlässig Informationen über den Ernährungs- und Gesundheitszustandes des Körpers zu erhalten und - bei Bedarf - entsprechende Therapiestrategien auszuarbeiten.