Queemu Ernährungsberatung & Naturheilpraxis

 

Erst waschen, dann reinbeißen!

Eine "Waschanleitung" für Obst & Gemüse

Frisches Obst und Gemüse ist nicht keimfrei. Je nach Herkunft können daran neben Erde und Staub auch Pestizide, Düngemittel, kleine Insekten, chemische Rückstände und verschiedenste Keime haften. Woher stammen diese Keime? Von der Gülle auf den Feldern, von den Händen der Erntehelfer, vom Verkaufspersonal und auch von Kunden um nur einige Möglichkeiten aufzuzeigen.


Daher gilt bei der Zubereitung von Obst und Gemüse:

  • obwohl es banal klingt vor der Zubereitung selber gründlich die Hände waschen 
  • Obst und Gemüse am besten nur kurz unter fließendem, kaltem Wasser waschen bzw. bei Verwendung einer Schüssel nur ca 2-3 Minuten im Wasser verweilen lassen um ein Auslaugen der Nährstoffe zu reduzieren
  • empfindliche Früchte wie Beeren und Trauben mögen kein fließendes Wasser. Früchte mit Stielen kurz in eine Schüssel mit Wasser tauchen und auf Küchenpapier abtropfen lassen
  • grüne Salate erst waschen und dann zerkleinern. Vor dem Waschen die äußeren Salatblätter und evtl den Strunk sowie dunkle, verfärbte Stellen entfernen. Blätter einzeln in ein Sieb geben, kurz unter fließendem Wasser waschen, im Sieb abtropfen lassen und in einer Salatschleuder trocknen. Alternativ kann auch mit Küchenhandtuch oder Papiertuch trocken getupft werden. 
  • auch Obst- und Gemüsesorten mit Rinde sollten vor dem Aufschneiden zuerst gewaschen werden, damit die auf der Rinde sitzenden Keime und Bakterien beim Schneiden der Lebensmittel nicht ins Fruchtfleisch gelangen
  • Pilze mögen kein fließendes Wasser, daher die Oberfläche am besten nur mit einem Pinsel abbürsten
  • auch Beeren haben eine empfindliche Oberfläche und sollten nur kurz unter fließendem, kalten und mit weichem Wasserstrahl kurz vor dem Essen gewaschen und mit einem Papiertuch trocken getupft werden
  • Kräuter sind ebenfalls sensibel und sollten nur in eine Schüssel mit kaltem Wasser und sanften Handbewegungen durchs Wasser geführt werden. Evtl noch einmal mit frischem Wasser wiederholen. Anschließend mit Küchenpapiertuch trocken tupfen.
  • chemische Rückstände und Bakterien auf dem Obst und Gemüse lassen sich vor dem Waschen durch einen selbstgemachten Reiniger reduzieren. In eine Schüssel mit Wasser 1/8 bis 1/2 Tasse Essig geben, Obst und Gemüse für maximal 5 Minuten in die Schüssel legen und danach gründlich unter fließendem Wasser ab zu spülen.
  • Auch abgepackte grüne Salatmischungen erst waschen. In Plastiktüten abgepackte grüne Salatmischungen aus dem Kühlregal, die in den Supermärkten angeboten werden, vorher nochmals waschen. Geschlossene Plastikverpackungen bedeuten kuschelige, meist feuchte Wärme – ein perfektes Wohlfühl- und Wachstumsklima für Bakterien und Pilzen. Sind die grünen Salatmischungen bereits vorgeschnitten, kann die Keimbelastung sogar höher ausfallen, da sich Mikroorganismen gerne an den Schnittkanten der Salatblätter tummeln. Daher hier trotz möglicher Gefahr von Nährstoffverlusten ruhig waschen.
  • Essig-Öl-Marinade haben eine gute keimtötende Wirkung. Essig ist eine Säure und bringt den pH-Wert in einen sauren Bereich, der auf einige Mikroorganismen abtötend wirkt. Deshalb kann eine Essig-Öl-Marinade die Keimzahl an Bakterien und Pilzen zusätzlich minimieren. Dafür bitte nicht extra viel Essig verwenden, nach dem Motto "viel hilft viel". Das verdirbt den Geschmack, die Salatblätter leiden unter der Säure und es werden auch nicht deutlich mehr Keime abgetötet. Also eine klassische Vinaigrettemischung reicht vollständig aus.

    Lohnt sich der Aufwand? Unbedingt! Gemüse und Obst sind kalorienarm und leisten durch die reichlich enthaltenen Extras aus Ballaststoffen, Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen auf natürliche Weise einen enormen Beitrag zur Gesundheitsprophylaxe. Selbst Blattsalate, die häufig als ernährungsphysiologisch "wertlos" angesehen werden, können als gute Kalium- und Folsäurelieferanten punkten, vorausgesetzt es werden nicht nur "homöopathische" Mengen an Salatblättern verzehrt. So liefern 100g Kopfsalat - bitte ruhig mal auswiegen -– ungefähr 60µg Folat (Folsäure). Das sind bereits ein Fünftel der empfohlenen Folatmenge am Tag für gesunde Jugendliche und Erwachsene (ausgenommen Schwangere und Stillende). Feldsalat enthält sogar deutlich höhere Werte. Und trotzdem sind die meisten Deutschen immer noch mit Folat unterversorgt!
Quellennachweise: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (18.06.13): "DGE veröffentlicht neue Referenzwerte für Folat". Ernährungsumschau (1/2014), G. Strauß, Speyer: "Keimreduktion durch essighaltige Salatdressings". Foodwatch (01.05.2013), A. Gerstemeier: "Müssen Obst und Gemüse eigentlich immer gewaschen werden, und wie mache ich das richtig?" Stiftung Warentest-Zeitschrift (27.04.2006): "Pestizide abwaschen: Kaltes Wasser reicht" Stiftung Warentest-Zeitschrift (28.05.2013): "Abgepackte Salate: Jeder zweite Salat mit zu vielen Keimen"